Alten Legenden aus dem Sanskrit
Tinospora cordifolia, Sanskrit: Guduchi
Einst bestand eine lange Fehde zwischen Lord Ram und Ravan. Ravan hatte heimtückisch Lord Ram’s Frau, Sita entführt. Die Auseinandersetzung mündete schließlich in eine verheerende Schlacht. Tausende der tapferen Affenkrieger, die für Lord Ram kämpften, fielen. Und so sehr sich Lord Ram auch darüber freute, seine Frau zurück erobert zu haben, sosehr betrauerte er den Verlust seiner tüchtigsten Soldaten.
Doch das traurige Schlachtfeld sollte sich bald verwandeln: Ein lebensspendender Nektar wurde vom Himmel gebracht, sprühte auf jeden Gefallenen nieder und rief ihn wieder ins Leben zurück. Ein paar Tropfen des Nektars berührten auch die Erde. Dort, wo sie in den Boden sickerten, begann ein Kraut zu wachsen, das es bisher noch nicht gegeben hatte. In der Gewissheit, dass dieses Kraut ähnlich lebensspendende Kräfte wie der Nektar besitzt, hüteten die Menschen es und nannten es Amrita (Ambrosia). Sie bewahrten sein Geheimnis über Generationen.
Amrita, auch Gurjo, Gulancha oder Guduchi genannt, soll die heute unter dem botanischen Namen Tinospora cordifolia bekannte Pflanze sein, der ähnlich lebensspendende und verjüngende Kräfte zugesprochen werden. Sie ist der Hauptbestandteil des Guduchi-Tees
Triphala, die 3 Myrobalane Früchte Amala, Haritaki und Bibhitaki
Als Indra – in der frühen Indischen Religion der höchste Gott – den Göttertrank Amrita zu sich nahm, fiel ein Tropfen aus seiner Tasse auf die Erde. Daraus wuchsen die Myrobalanebäume, deren Früchten man eine wunderbare Heilwirkung zuschrieb. Der Medizinbuddha hält z. B. einen Myrobalanenzweig als Symbol für heilende Kräfte in der rechten Hand und auch die tibetische Grüne Tara wird mit diesem Symbol dargestellt.
Ocimum sanctum Heiliges Basilikum, Sanskrit: Tulsi, Tulasi
Um die „Tulsi-Göttin“, das Tulasi-Kraut, reihen sich viele Mythen. Die am weitesten verbreitete Sage ist folgende:
Der hinduistische Gott Vishnu hatte drei Frauen: Srasvati, Lakshmi und Ganga. Einst gab es einen heftigen Streit zwischen Srasvati und Lakshmi. Dabei gelang es Srasvati, Lakshmi in eine Tulasi-Pflanze zu verzaubern, damit sie für immer auf der Erde bliebe.
Vishnu aber war mächtiger und klüger. Ihm gelang es mit List, den Zauber zu brechen und Lakshmi in den Himmel zurückzuholen. Als Erinnerung an ihre Erdenzeit sollte fortan Lashmis Haar als Tulsi-Pflanze auf der Erde wachsen und den Menschen mit seiner Heilkraft dienen. Ihren Körper verwandelte er in den Gadaki-Fluss, der heute noch durch Nepal fließt.
Vishnu selbst stellt sich in Form eines Steines (Ammoniten) dar, der hier am Fluss zu finden ist. Seitdem wird der Stein Shaligrama zusammen mit der Tulasi-Pflanze in Nepal und Indien mit besonderen Zeremonien verehrt.